Technische Universität Darmstadt
Wissenschaftliches Edieren in der deutschsprachigen Literatur des 18. Jahrhunderts am Beispiel Johann Heinrich Merck: Prozesse und Herausforderungen
Bio
Forschungsstelle Johann Heinrich Merck am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaften der Technischen Universität Darmstadt. Leiterin der historisch-kritischen Merck-Ausgaben.
Abstract
Der Vortrag liefert einen Werkstattbericht aus der Forschungsstelle Johann Heinrich Merck des Instituts für Sprach- und Literaturwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt. Aufgabe des Drittmittelprojekts war zunächst die Edition des Briefwechsels von Merck, der in einer fünfbändigen Ausgabe 2007 herausgekommen ist. Als Folgeprojekt beschäftigt sich die Forschungsstelle seither mit der Herausgabe der Werke Mercks.
Der Darmstädter Kriegsrat und Schriftsteller wird als eines typischen Vertreters der Spätaufklärung mit vielseitigen Tätigkeitsfeldern vorgestellt. Dargelegt wird das editorische Procedere der Erforschung und Präsentation der 1004 Briefe von und an Merck. Der Verbindung von Brief und Werk und der für den Publizisten Merck zutreffende intentionale Werkbegriff werden anhand von Beispielen und Textanalysen erläutert. Die Resultate begründen die getroffenen editorischen Entscheidungen: Die Ausgabe trägt den Titel Gesammelte Schriften, die einzelnen Werke erscheinen in chronologischer Anordnung. Unter dem Vorzeichen der Anonymität bildet die Zuschreibung einzelner Schriften eine besondere Herausforderung. Textkonstitution und Kommentierung folgen, ungeachtet der ausgebliebenen Kanonisierung des poeta minor Merck, den editionsphilologischen Standards einer historisch-kritischen Ausgabe, deren Gesamtanlage dargestellt wird. Die ersten beiden Bände des breitangelegten Unternehmens, das auch die Übersetzungen und Bearbeitungen einschließt, befinden sich im Druck, was den strikten Praxisbezug des Vortrags ein weiteres Mal unterstreicht.